„Tabakrausch an der Elbe“ – Eine Sonderausstellung des Stadtmuseums Dresden
Jeder der mit dem Zug von Berlin, Leipzig oder Hamburg nach Dresden reist, kommt an ihr vorbei und fragt sich ganz verwundert: Warum in aller Welt steht eine Moschee in Dresden?
Das Stadtmuseum hat diese Frage zum Gegenstand einer Sonderausstellung genommen und geht dieser und noch vielen weiteren Fragen rund um die Herstellung und Bewerbung von „Rauchwaren“ nach. Die „Yenidze“ wurde als Tabakfabrik gebaut und ist, der Ägyptomanie der Europäer des 19. Jh. geschuldet, einer Grabesmoschee in Ägypten nachempfunden. Als die von den Dresdnern liebevoll genannte „Orientzigarette“ symbolisiert sie die Verbindung zwischen Okzident und Orient, war sie Werbeträger für die sächsischen „Rauchwaren“ und steht auch für den Stolz der Dresdner die Tabakhauptstadt Dresdens gewesen zu sein.
Doch nun wieder zurück zur Ausstellung. Über den vorindustriellen Umgang mit Tabak und fremden Kulturen werden Sie zum Beginn der Ausstellung Ihr Wissen erweitern dürfen. Kostbare und bisher noch nicht der Öffentlichkeit gezeigte Raritäten werden gezeigt. Im Hauptteil erfahren Sie, dass an die 400 Zigarettenmanufakturen (nur zwei davon waren große Fabriken) in Dresden ansässig waren. Eine Zahl die zeigt welche große Bedeutung dieser Industriezweig für die Region hatte und die Dresden Anfang des 20. Jahrhundert an die Spitze des europäischen Orienttabakhandels führte. Interessant fand ich, dass es schon früher Wiederstand gegen das Laster des Rauchens gab und u.a. ein Dresdner Arzt (Fritz Lickint) wissenschaftlich die gesundheitliche Schädigung des menschlichen Körpers nachwies.
Die Sonderausstellung schafft es durch die gelungene Einbindung von Bild- und Tonmaterial in interaktiven Stationen einen Überblick über 500 Jahre europäische Kulturgeschichte des Tabakanbaus und –konsums zu geben und auch auf die regionalen Besonderheiten in den Punkten Konsum, Reklame und Herstellung einzugehen.